- European Project "Odenwälder Wohnhof""
Der Odenwälder Wohnhof ist momentan das einzige Projekt in Europa für ehemalige Sektenmitglieder. Das Ziel ist, einen Ort zu schaffen, wo der Ehemalige ein "Zuhause auf Zeit" finden kann, einen Ort, an dem er ruhen und zu sich selbst finden kann, wo er, ohne schmerzhafte Sterotypen seiner Umgebung und unter Annahme anderer mit ähnlichen Erfahrungen an seinen speziellen Thematiken arbeiten kann, Schmerz und Trauer zulassen kann, wo er lernen kann, mit Wut, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Leere und all den anderen mächtigen Gefühlen umzugehen, denen fast jeder Aussteiger ausgesetzt ist - wenn er sie nur zuläßt. Wenn er sie nicht zuläßt, so äußern sie sich meist irgendwann auf andere Art und Weise, wie zum Beispiel durch schwere Depressionen. Es ist fast typisch, für einen Aussteiger, vor allem wenn er aus eigener Kraft die Gruppe verließ, diese Gefühle und die Sektenproblematik erst einmal zu verdrängen - bis der Leidensdruck so groß wird, daß man sich eingestehen muß, das man Hilfe braucht. So erging es mir - und vielen anderen auch. Wie schön wäre es, wenn einer schon so sehr verletzten Seele dieser Leidensweg erspart werden könnte, indem er die Möglichkeit hätte, seine Erfahrungen an einem legitimen Ort der Zusammenkunft für "Ehemalige" mitzuteilen und zu verarbeiten!
Leider erkennt unsere Regierung die Gefahr und Verletzung durch Sekten nicht - wie der Abschlußbericht der Enquete Komission zeigt - ebenso wenig wie die Notwendigkeit einer solchen Rehabiliationsmaßnahme. Daher konnte dieses Projekt bislang aufgrund mangelnder Gelder noch nicht realisiert werden, obwohl sowohl schon ein von der Stadt Buchen zur Verfügung gestelltes Gefäude als auch die notwendigen qualifizierten Betreuungskräfte vorhanden sind. Meine Hoffnung als ehemaliges Sektenmitglied ist es, daß unsere Regierung doch irgendwann noch aufwacht oder daß ein nobler Spender die Realisierung des Projektes ermöglicht. Die bislang eingegangen Spenden reichen leider noch nicht aus. -